Tiergestützte Therapie

Die Königin der Kühe als Therapeutin

Über die Bedeutung der Eringerkühe für das seelische Wohlbefinden ihrer Halter und für die Psychotherapie bei Kindern

Von Gerda Fellay

Beschreibung der Abschlussarbeit 2013 – I.E.T. Kurs in tiergestützter Therapie

Vorbemerkung – Resultate einer Befragung von Züchtern und Haltern von Eringerkühen

In einer Umfrage Ende 2010[1] unter den Züchtern und Haltern von Eringerkühen über den Schweizerischen Eringerviehzuchtverband wurden 918 Fragebögen (über die regionalen Zuchtgenossenschaften) an die einzelnen Züchter und Halter versandt. Von diesen 918 Fragenbögen kamen 492 beantwortet zurück. Das ist eine Rücklaufquote von über 50 %[2]. Die Fragebögen mussten individuell ausgefüllt werden. Die meisten Zuchtgenossenschaften waren mit weniger als 10 Personen beteiligt. Es gab zwei Ausnahmen, die Zuchtgenossenschaften Vers-Champsec und Visp-Brig, die mit 30 bzw. 60 antwortenden Personen beteiligt waren.

Aus dieser Umfrage geht hervor, dass ungefähr 70 % der Züchter und/oder Halter, die Eringerkuh aus Liebe zur Rasse, für die Ringkuhkämpfe oder aber die Kämpfe auf den Alpen halten. 60 % sind keine Landwirte (bei den deutschsprachigen Züchtern sogar 75 %).

45 % der Züchter/Halter verdienen nichts mit ihren Eringerkühen oder legen sogar noch drauf. Bei den Deutschsprachigen liegt dieser Prozentsatz bei 52 %. Bei den Züchtern/Haltern in der Ebene liegt dieser Prozentsatz sogar bei 67 %.

Auf die Frage „Wie würden Sie gerne die Wirtschaftlichkeit ihrer Eringer verbessern (nur eine Antwort möglich), sagten 18.1 %: Spielt keine Rolle, ich bin bereit, ein bisschen Geld zu verlieren.

Auf die Frage zur Motivation des Haltens oder Züchtens von Eringerkühen, antworteten 2/3: „Aus Liebe zum Tier, zur Rasse und zum Kulturerbe“. Die Hälfte antwortete: „Aus Familientradition“. 1/3 anteortete: „Aus Stolz, eine potenzielle Königin zu besitzen und wegen der Ringkuhkämpfe.“ Nur 10 % geben wirtschaftliche Gründe an.[3]

Die Zucht oder das Halten von Eringerkühen ist finanziell und arbeitsmässig aufwendig. Nur etwa 10 % hält diese Rasse aus wirtschaftlichen Gründen. Obwohl die Zukunft für die Züchter oft nicht sehr positiv ist (Reglemente, Tierschutzbedingungen, die aus finanziellen Gründen schwer zu erfüllen sind, Behinderungen durch die kantonalen Bauvorschriften, usw.), sagen über 80 %“ich möchte mithelfen, die Eringer-Rasse zu bewahren“; knapp 70 % sagen „ich liebe diese Rasse, sie ist meine Leidenschaft“; fast 40 % sagen „ich habe bei den Kämpfen den Plausch“; fast 20 % sagt „ das damit einhergehende gesellige Leben ist für mich wichtig“ und wiederum 20 % sagen „ich habe Erfolg bei den Kämpfen“.

Vorbemerkung – Eigene Situation

Ich stamme zwar nicht aus einer Bauernfamilie, aber meine Eltern besassen einen Landgasthof mit Landwirtschaft auf dem Lande in Südschleswig. Wir waren Selbstversorgen, kauften nur Salz, Zucker, Stoffe und ähnliches. Oft tauschte oder zahlte meine Mutter mit Eiern. Die jährlichen Steuern waren schwierige Momente in unserem Leben. Bargeld war knapp. Kleider nähte meine Mutter selbst, Brot wurde ebenfalls selbst gebacken. Butter wurde selbst gedreht und oft auch als Tauschware verwendet. Wir hatten Kühe (meisten nur eine Kuh für die Milch der Familie und das jährliche Kalb als Beschaffungsmittel für das nötige Steuergeld), Pferde (vor allem für die Arbeit auf dem Land oder als Transport), Schweine, Hühner, Enten, Gänse, Kaninchen.

Ein Leben ohne Tiere ist für mich schwer vorstellbar. Hunde und Katzen teilten immer mein Leben.

Dann vor ungefähr 10 Jahren hatte ich einige schwere Schicksalsschläge zu bestehen. Wie das Leben so spielt, hatte ich mich kurz zuvor in eine Eringerkuh, Bouboule, verliebt. Ich kaufte sie und ihre Freundin, Seville, weil ich die beiden nicht trennen wollte. Diese beiden Kühe, die in jeder Hinsicht aussergewöhnlich waren, haben mir geholfen, aus dieser schwärzesten Periode meines Lebens herauszufinden.

Dies sind – wenn man so sagen will – die Grundlagen meiner Abschlussarbeit.

Bouboule

Synopsis

Erster Teil. Allgemeine Einführung ca. 5 Seiten

In meiner Abschlussarbeit werde ich zuerst die Beziehungen zwischen der Kuh und dem Menschen über die Jahrtausende herausarbeiten. – kurz

Anschliessend werde ich die Eringerkuh beschreiben.

Ich werde dann die Beziehungen zwischen den Wallisern und den Eringerkühen behandeln.

Zuletzt behandle ich behandle kurz die Bedeutung der Alpsömmerung. Alpaufzüge, Alpabzüge, Ringkuhkämpfe.

Zweiter Teil. Einführung ins Thema ca. 5 Seiten

Meine Fragestellung: Ist die Eringer das neue Haustier (nach den Pferden, Eseln, Lamas, Ziegen und Schafen)? Von den Klassikern (Hunde und Katzen, Hamstern, Meerschweinchen und Kaninchen) abgesehen.

Welche Bedeutung hat die Eringer für das seelische Wohlbefinden ihrer Züchter/Halter?

Eine kurze Auswertung der Befragung des Schweizerischen Eringerzuchtverband der Züchter/Halter von Eringern – in Bezug auf meine Fragestellung

Was gibt die Eringer ihrem Züchter/Halter konkret?

Bedeutung als Erhalter der Rasse

Traditionen aufrechterhalten

Sich amüsieren (Spass haben)

Stolz und Befriedigung bei den Kämpfen

Gesellschaftliches Leben

Psychologische Aspekte

Tagesstruktur

Zuwendung, Zuneigung

Verantwortung für ein Tier: Die Kuh betreuen, für sie verantwortlich zu sein

Dritter Teil. Drei Züchter/Halter

Portrait 1: Raymond, 56 Jahre

Portrait 2: Tristan, 7 Jahre

Portrait 3: Emmanuel, 28 Jahre

Was bedeutet die Eringer für diese drei Züchter/Halter

Raymond, Tristan und Emmanuel

Tristan

Vierter Teil. Die Eringer in der professionellen tiergestützten Arbeit

Kinder in meiner psychotherapeutischen Praxis und ihre Probleme – „Ich gehe zu der Frau mit den Katzen…“

Motivationsmangel am Beispiel von Nicolas

Aufmerksamkeits(defizit)störung, Hyperaktivität am Beispiel von Matteo

Konzentrationsdefizite am Beispiel von Noah

Allgemeine Nervosität (ohne eigentliche Diagnose) am Beispiel von Céline

Allgemeine Lustlosigkeit am Beispiel von Dylan

Passivität am Beispiel von Deborah

Beispiele aus der Arbeit mit den Eringer-Therapeutinnen

Nicolas – Matteo – Noah – Céline – Dylan – Deborah

Arbeit mit Hunden und Katzen – Arbeit mit Eringerkühen. Ähnlichkeiten und Unterschiede

Hunde und Katzen – aus der Fachliteratur

Eringerkühe – eigene Erfahrungen

Fünfter Teil. Auswertungen aus den Fallbeispielen

Die Bedeutung der Fallbeispiele

Kritik

Kritische Würdigung

Kriterien

Besprechung der Fallbeispiele

Auswertung der Fallbeispiele

Schlussfolgerungen

Sechster Teil. Schlussfolgerungen und Ausblick

 


[1] Dezember 2010

[2] 53.5 % um genau zu sein

[3] Schweizerischer Eringerviehzuchtverband. Bericht über die Befragung der Züchter von Eringerkühen. 14. April 2011, durchgeführt von ECS Conseil SA in Lausanne. Ich danke hiermit Herrn Martial Aymon für seine prompte, bereitwillige und freundliche Unterstützung